Die Geschichte von Karakoçan

Die Gegend um Karakoçan ist schon seit Urzeiten bewohnt. Seit den Hethitern lebten und herrschten hier verschiedene Völker, darunter die Meder, die Perser und noch später die Römer und Byzantiner. Zu der Zeit lag Karakoçan im heftig umkämpften Grenzgebiet an der Ostgrenze des Römischen Reiches und dem Reich der Parther und später der Sassaniden.
Dennoch findet man nur wenige archäologischen Spuren dieser Völker.

Karakoçan

Die älteste Siedlung befindet sich in der Stadtmitte. Sie stammt aus der osmanischen Zeit und liegt auf dem Hügel von Bucağı .
In den Gräbern wurden Keramik und Metallarbeiten gefunden. Hier lebten verschiedene prähistorische Stämme, die ein Dorf auf dem Hügel gebaut hatten. Das Dorf und die Umgebung von Kalecik sind im Stausee versunken, daher gibt es keine Hinweise über die Herkunft des Namens und der Geschichte des Ortes, nur die Glocke auf dem Weg zur Mühle rund um den See und einige Felsengräber aus der Römerzeit sind erhalten geblieben..

In Karakoçan und in den Dörfern in der Nachbarschaft haben Griechen, Chaldäer, Assyrer und andere Gruppen zusammengelebt.

Der türkische Historiker und Schriftsteller Ali Kemali schrieb in seiner »Erzincan Tarihi«, dass Karakoçan zur Zeit des Kalifen Umar durch den General Khalid ibn al-Walid erobert wurde. In dem Gebiet fanden dann später auch mehrere Schlachten zwischen Arabern und Byzantinern, Arabern und Iranern und Arabern und Türken statt.

Der seldschukische Kommandant Türkmen Çubuk Bey eroberte 1107 die Gebiete von Harput, Palu, Çemişgezek, Arapgir, Eğin und auch Karakoçan. Sultan Kai Kobad I. machte Karakoçan zum Teil seines Sultanats von Rum. Als die Seldschuken aber gegen die Mongolen in der Schlacht vom Köse Dağ unterlagen, kontrollierten die Ilchane Karakoçan. Nach den Ilchanen herrschten hier die Aq Qoyunlu und später die Safawiden.

Sultan Selim I.

Im August 1514 besiegte der osmanische Sultan und Kalif Selim I. in der Schlacht von Çaldıran die Safawiden besiegen und aus Ostanatolien rausdrängen. Seitdem war Karakoçan bis 1923 Teil des Osmanischen Reiches.

Als der Erste Weltkrieg ausbrach und die russische Armee bis Kiğı vordrang, hatte Karakoçan als Stützpunkt der zweiten osmanischen Armee eine wichtige Position.

Zwei später sehr bekannte Mitglieder der zweiten Armee waren Mustafa Kemal und Ismet Inönü. Im Zuge des Türkischen Befreiungskrieges, gründete sich in Erzurum die Vilayet-i Şarkiyye Müdafa-i Hukuk Cemiyeti - Gesellschaft der östlichen Vilayets zur Verteidigung der Rechte. Gründer war der aus Karakoçan stammenden Anwalt Hüseyin Avni Ulaş Bey. Er war Mitglied des letzten osmanischen Parlamentes und erster Abgeordneter von Erzurum - da Karakoçan damals ein Teil der Provinz Erzurum war - in der Großen Nationalversammlung der Türkei.

Übersichtsbild Karakoçan

Bis 1936 war Karakoçan Teil der Provinz Erzurum, erst dann wurde der Landkreis Karakoçan gegründet. Karakoçan bekam im Jahr 1934 Stadtrechte. Die Bezirke Çan aus dem Landkreis Kiğı und die Bezirke Ohi und Lahan aus dem Landkreis Palu wurden zu Karakoçan vereinigt. Der Landkreis Karakoçan wurde dann noch in die drei Bereiche Başyurt, Merkez und Çan unterteilt. Diese haben 88 Dörfer und 3 Weiler. Kiğı liegt im Norden, Bingöl im Osten, Mazgirt und Nazimiye im Westen, Palu und Kovancılar im Süden der Stadt.

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